Wer kennt es nicht, Rudyard Kiplings „(Das) Dschungelbuch“ und den dazugehörigen Disney-Zeichentrickfilm von 1967 mit seinen unvergesslichen Liedern zum Mitsingen wie „Ich wär’ so gern wie Du“ und „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“.
Aber wüsstest Du, dass Kiplings „Verlorene Stadt der Affen mit King Louie“ auf den Erzählungen einer echten „verlorenen“ Stadt beruht oder zumindest von ihr inspiriert wurde?
Diese Stadt ist Angkor Wat !
Das Herz des mächtigen Khmer-Reiches
Es handelt sich um die größte Tempelstadt der Welt, die auf 350 Quadratkilometern Fläche fast 1000 unterschiedliche historische Gebäude und Tempel vereint. Angkor liegt rund 240 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kambodschas, Phnom Penh, in der Nähe von Siem Reap. Die Bauten der Stadt entstanden zwischen 802 und 1295 unter dem Khmer-Reich.
Quelle: Canva
Verlorene Stadt oder verlassene Stadt?
Im Mittelalter lebten in Angkor über eine halbe Million Menschen und machten die Stadt somit zu einer wahren Weltmetropole. An den Tempelwänden lassen sich noch heute die üppigen Verzierungen erkennen: tanzende Shivas, lächelnde Buddhas, Hindu-Götter und Porträts der damaligen Könige blicken von den teils riesigen Monumenten auf die Besucher herab.
Quelle: Canva
Ohne die steinernen Reliefs an den Tempelwänden wüsste man heutzutage kaum noch etwas über das Angkor-Reich, denn die Khmer verließen den Ort im 15. Jahrhundert ohne einen erkennbaren Grund. Die Umgebung blieb zwar von Dorfbewohnern und Bauern bewohnt, aber die riesige Stadt wurde nach und nach aufgegeben. Dies führte dazu, dass der Dschungel einen Großteil der Fläche zurückerobern konnte. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage von französischen Wissenschaftlern wiederentdeckt und erforscht.
Quelle: Canva
Bis heute ziehen sich dicke Baumstämme, Lianen und tropische Pflanzen durch viele Teile der Anlage. Dass sich Affen rund um die Tempelanlage besonders wohlfühlen, ist also nicht weiter verwunderlich. Zwar singen sie nicht, wie im Dschungelbuch, allerdings mischen sie sich ohne Angst unter die Besucher und lassen sich gern mit Bananen und anderen Früchten füttern.
Quelle: Canva
Die große Stadt Angkor
Obwohl die gesamte Tempelanlage teilweise als Angkor Wat zusammenfasst wird, handelt es sich bei Angkor Wat genau genommen um einen spezifischen Tempel, nämlich den Haupttempel mit seinen fünf Türmen. Durch die geometrische Anlage von künstlichen Seen, Dämmen und Gräben wurde eine gigantische Bewässerungsanlage für die Reisfelder geschaffen, die ein Regulierungssystem für die während der Monsunregen anfallenden Wassermassen darstellt.
Diese umschloss die Tempelberge, Paläste und Wohngebiete der damaligen Großstadt. Die Tempel sind hinduistischen Göttern und dem Buddha geweiht. Sie symbolisieren das Zentrum des Universums, den Berg Meru, und den damit identifizierten König.
Quelle: Canva
Der archäologische Park
Angkor Wat ist ein Teil der viel umfassenderen Gesamtanlage mit einer Vielzahl von historischen Bauwerken. Hinter Angkor Wat befindet sich der nahe gelegene archäologische Park, der sich über 400 km2 erstreckt, einschließlich eines Waldgebietes. Der Park enthält die prächtigen Überreste der verschiedenen Hauptstädte des Khmer-Reiches aus dem 9. bis 15. Jahrhundert. Neben Angkor Wat umfasst er auch Angkor Thom und den Bayon-Tempel mit seinen unzähligen Skulpturenverzierungen.
Ta Prohm
Ein besonderer Teil der Anlagen ist der halb verfallene Gebäudekomplex Ta Prohm, der aus einem Tempel, einem Kloster sowie weiteren kleineren Gebäuden besteht. Die Restauratoren, die in der Neuzeit mit der Renovierung der Tempel begannen, beschlossen, diesen Tempel in dem Zustand zu belassen, in dem sie ihn vorgefunden hatten. Die Vegetation und die herabgefallenen Mauersteine wurden daher nur so weit entfernt und gesichert, dass es Besuchern möglich ist, die Anlage zu begehen. Besonders eindrucksvoll sind die Würgefeigen und die noch größeren Tetrameles-Bäume, deren Wurzeln ganze Gebäude überwachsen.
Quelle: Canva
Bayon-Tempelanlage
Unzählige weitere Tempel, Mauern, Gräben, Bibliotheken sowie unterschiedliche Arten von Strukturen laden zum Erkunden ein. Darunter auch die Bayon-Tempelanlage, das geografische und spirituelle Zentrum der antiken Stadt. Diese wurde vom Khmer-König Jayavarman VII gebaut. Das auffallendste architektonische Merkmal des Tempels sind die rund 200 riesigen Gesichter, die von ca. 50 Türmen herabblicken. Hinzu kommen wunderschön gestaltete Reliefs, die den Alltag im Kambodscha des 12. Jahrhunderts darstellen.
Quelle: Canva
Ebenfalls von Khmer-König Jayavarman VII erbaut, wurde die Terrasse der Elefanten. Sie befindet sich in der alten Stadtmauer von Angkor Thom und ist bekannt für ihre exquisiten Steinschnitzereien. Ihren Namen hat die 3 Meter hohe Terrasse von eindrucksvoll abgebildeten Elefanten, die die Terrassenwände schmücken.
Aufgrund der Größe der gesamten Tempelstätte solltest Du Dir unbedingt genug Zeit für den Besuch nehmen, denn es gibt nur wenige Orte auf der Welt, an denen sich Jahrhunderte alte Geschichte so intensiv erleben lässt wie in Angkor.
Beste Reisezeit
Bedenke auch, dass die Anlage – so groß sie auch sein mag – ein sehr beliebtes Reiseziel von Touristen aus der ganzen Welt ist. Wenn Du die Massen umgehen möchtest, empfiehlt es sich daher, in der Nebensaison zu reisen.
Quelle: Canva
- Zwischen November und April herrscht in der Region um Angkor Trockenzeit. Das bedeutet, dass die Sonne bis zu neun Stunden am Tag scheint und die Temperaturen zwischen 30 und 36 Grad liegen.
- Ab Mai wird es jedoch mit Beginn der Regenzeit deutlich nasser. Allerdings hat dies auch zur Folge, dass weniger Touristen zu erwarten sind. Folglich kannst Du dann Teile der Anlage ganz in Ruhe genießen. Aber auch in der Hauptsaison, gibt es Wege, die Touristenscharen zu vermeiden.
Lichtspiel und Lotusblumen
Ein ganz besonderes Erlebnis stellt das Beobachten des Sonnenuntergangs dar. Die Abendsonne wirft ein wunderschönes rötliches Licht auf die mystischen Steinformationen.
- Die beste Jahreszeit, um dieses Lichtspiel bestaunen zu können, ist von April bis Oktober, wenn der Lotus-Teich um den Angkor-Wat-Tempel voller blühender Blumen ist. Das Wasser reflektiert die Tempelsilhouette und das Licht auf eindrucksvolle Weise.
Quelle: Canva
Kurzum, Angkor Wat ist nicht nur für Dschungelbuch-Fans einen Besuch wert. Die „verlorene Stadt“ oder „Stadt der Tempel“ gehört zu
einer der atemberaubendsten und ehrfurchtgebietenden Stätten, die Sie jemals sehen werden.
Lasse Dich von der großartigen Architektur und Handwerkskunst dieses Komplexes inmitten des Dschungels beeindrucken.
Wenn dieser Artikel Dein Interesse geweckt hat, dann sehe Dir unbedingt unsere
16-tägige Vietnam-Kambodscha-Rundreise und 18-tägige Laos-Kambodscha-Rundreise an, auf der wir auch die mystische Tempelstadt Angkor besichtigen. Hinzu kommen noch viele weitere faszinierende Orte und Erfahrungen, abseits der üblichen Touristenpfade!